Donnerstag, 16. Juli 2020

Alarm bei Lebensversicherungen - was können Genossenschaften leisten?

Laut Focus Money online vom 14.07.2020 belastet die Null-Zinspolitik der EZB die Lebensversicherer massiv. Die Anbieter erwirtschaften nicht mehr genug Gewinn. Eine aktuelle Studie enthüllt jetzt: Jedes vierte Unternehmen habe finanzielle Probleme, fünf Versicherer seien doppelt gefährdet. Besonders betroffen und doppelt gefährdet (Verlusterwartung und geringe Zahlungsfähigkeit) sind laut dieser Studie folgende Anbieter: 

DEVK LV a.G.
Frankfurter LV AG
Landeslebenshilfe VVaG
PB LV AG
RheinLand LV AG

In Lebensversicherungspolicen von Bundesbürgern stecken insgesamt rund 100 Milliarden Euro, wie Zahlen des Bundes der Versicherten (BdV) zeigen. Jetzt schlägt die Versichertenlobby Alarm: Eine aktuelle Untersuchung liefert der „Bild“-Zeitung zufolge dramatischer Ergebnisse. „Mehr als ein Viertel der 84 untersuchten Unternehmen hat ernste Probleme“, sagt BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein dem Blatt. Besonders prekär wird die Sache, wenn Lebensversicherungen zur Rückdeckung von betrieblichen Altersversicherungen genutzt werden. „Im Jahr 2018 belief sich die Versicherungssumme der abgeschlossenen Rückdeckungsversicherungen deutschlandweit auf rund 123,99 Milliarden Euro. Bei der Pensionszusage, die auch als unmittelbare Versorgungszusage oder Direktzusage bezeichnet wird, ist der Arbeitgeber Träger der Versorgung ohne Zwischenschaltung eines selbständigen Versorgungsträgers. Um den Arbeitnehmern die versprochenen Leistungen zahlen zu können, hat der Arbeitgeber dafür Sorge zu tragen, dass ihm im Leistungsfall die notwendigen Mittel zur Verfügung stehen. Dies kann unter anderem durch den Abschluss einer Rückdeckungsversicherung erfolgen. Der Bestand an Rückdeckungsversicherungen für Pensionszusagen beträgt derzeit rund 3,5 Millionen.“ (Quelle Statista)

Addiert man beide Werte, die privaten LV und die als Rückdeckung abgeschlossenen LV kommt man auf einen Bestand von mindestens 225 Milliarden Euro, der im Feuer steht! Die Lebensversicherer sind unter Druck und können wegen der seit Jahren niedrigen Zinsen ihre angepeilten Renditen nicht mehr erzielen. Eine Folge: Der sogenannte Garantiezins fiel in den vergangenen Jahren massiv. Aktuell liegt er bei 0,9 Prozent, Ende der 90er-Jahre erreichte er 4,0 Prozent. 

Eine wesentlich bessere Möglichkeit der Rückdeckung von Pensionszusagen besteht über Genossenschaften. Genossenschaften können die Pensionszusagen ideal decken über angeschaffte Immobilienbestände, jedoch auch über betriebliche Vermögenswerte, die dann noch über die Möglichkeiten der Teilwertabschreibungen Ertragsteuern mindernd angeschafft werden können. Gerne beraten wir über die möglichen Alternativen.  

Olaf Haubold, Genossenschaftsberater und -gründer
Juli 2020

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