Liebe
Freunde des Genossenschaftsgedankens,
die
Auswirkungen der staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung und Eindämmung einer
ansteckenden Viruserkrankung haben das Land, insbesondere die Wirtschaft, die
Gewerbetreibenden, Selbständige und Freiberufler in eine Krise gestürzt. Das
ist unbestritten und im Augenblick vermag keiner seriös zu prognostizieren, wie
lange das andauert und wann und mit welchen Auswirkungen die Talsohle erreicht
wird. Unbestritten werden durch diese Maßnahmen die Leistungsfähigkeiten der
Volkswirts- und Finanzwirtschaft stark eingeschränkt. Machen wir uns nichts
vor, nur eine starke Volkswirtschaft macht einen starken Staat und nicht
umgekehrt. Deshalb können die derzeitigen „Hilfsmaßnahmen“ nur temporär sein
und sie entstehen aus Fake Money der Zentralbanken. Dieses aus dem Nichts
geschöpfte Geld sollen wir dann alle mit unserer Hände und Geist Arbeit
zurückzahlen? Danke für Nichts!
Derzeit ist
es wichtig, sich ständig gut alternativ zu informieren und für sich, seine
Familie und sein Unternehmen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Gut für
die, die in guten Zeiten für Zeiten der Not vorgesorgt haben. Vielen
Unternehmen und Unternehmern, insbesondere solchen, die erst vor Kurzem den Weg
in die Selbstständigkeit gefunden haben oder die mitten im Strukturwechsel
sind, wird das nicht möglich gewesen sein. Viele Familienbetriebe in der
Tourismusindustrie, in der Gastronomie und in vielen Dienstleistungen werden
nicht überleben. Wir sollten mit dem Schlimmsten rechnen und uns freuen, wenn
es nicht so eintritt.
Die
Auswirkungen haben uns auch vor Augen geführt, welche Probleme jetzt in den
Zulieferketten auftreten und wie eine global vernetzte Weltwirtschaft nur in
guten Zeiten funktioniert. Interessant ist zu bemerken, dass die
Nationalstaaten jetzt eigene Maßnahmen zum Schutz ihres Volkes durchführen und
teilweise wieder Grenzanlagen bauen und die Grenzen schließen. Tragisch, wenn
man feststellen muss, dass man seine nationalen Ressourcen soweit
heruntergefahren hat, dass man dann nicht mehr autark agieren kann. Es wird
sich rächen, dass man seine Bauern in einen Zustand gebracht hat, dass Land
sich nicht mehr selbst ernähren kann. Positiv wird sein, dass wir unsere
Kraftwerke noch nicht abgeschaltet haben und so für genügend Energie sorgen
können.
Der
französische Staatspräsident hat das Szenario für sein Land als „Krieg“
definiert. Ich teile seine Einschätzung. Der unschätzbare Vorteil ist jedoch,
dass wenn wir diesen Krieg gewonnen haben, die Wohnhäuser und Betriebsgebäude
noch stehen und die Infrastruktur noch funktioniert. Auch wenn es schwer fällt
und auch wenn wir im Augenblick noch nicht wissen, an welchen Fronten wir noch
kämpfen müssen, sollten wir bereits heute an den Wiederaufbau denken und das
sollte uns die Hoffnung und den Mut geben, den wir jetzt so dringend brauchen.
Eins dürfte aufgeklärten Menschen klar sein, kein Erlöser und keine dritte
Macht wird uns helfen oder uns wieder befreien wollen. Das müssen und sollten
wir selbst in die Hand nehmen, so wie wir es in der Geschichte immer mit großem
Erfolg gemacht haben. Eine Illusion ist, die Unternehmen dann wieder zu öffnen,
sozusagen den Schalter wieder umzulegen und überall geht das Licht an. Wichtig
ist, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und auch unser
gesellschaftliches Leben besser – anders – zu organisieren.
Der von mir
sehr geschätzte Professor Volker Beuthien, führender Kommentator zum
Genossenschaftsrecht, bezeichnete die Genossenschaften mal als „Kinder der
Not“. Tatsächlich hat der jeweils größte Zuwachs an Genossenschaften nach den
großen Kriegen stattgefunden. Es bildeten sich die großen Bauvereine, welche
die zerstörten Häuser wieder aufbauten. Auch in den Zeiten der großen
Weltwirtschaftskrise, Ende der 20iger Jahre des vorherigen Jahrhunderts wurden
Genossenschaften gegründet, während die anderen Arten von Kapitalgesellschaften
wie GmbH und AG mit Insolvenzraten von 20 – 30% zu kämpfen hatten. 1930 gab es
in Deutschland ca. 52.000 Genossenschaften, davon sind heute leider nur ca.
8.300 übrig geblieben. Uns allen bekannte Genossenschaften wie EDEKA, REWE,
KONSUM oder R+V sind in den 20iger Jahren des vorherigen Jahrhunderts
entstanden.
Meiner
Ansicht nach sollten wir aus der Bewältigung unserer jetzigen Krise in erster
Linie lernen, dass Kooperation in genossenschaftlichen Strukturen effektiver
ist, als Konfrontation und Konkurrenzkampf. Die genossenschaftliche
Mitgliederförderung ist das bessere betriebswirtschaftliche Konzept als die
Gewinnorientierung und -maximierung in anderer Gesellschaftsformen. Warum sollten
wir z. Bsp. nicht auch neue Wege in der Hotellerie oder im Gastgewerbe gehen,
indem der Stammkundschaft eine Beteiligung am Unternehmen als
Genossenschaftsmitglied angeboten und ein gemeinsamer Geschäftsbetrieb
entfaltet wird? Liquiditätszuflüsse und stabile kalkulierbare Umsätze von
Anfang an wären die Vorteile für die derzeitigen Betreiber.
Es ist
höchste Zeit – neu zu denken, besser – genossenschaftlich – zu denken! Unser
Team der GenossenschaftsBerater ist für Sie da.
In diesem
Sinne, bleiben Sie genossenschaftlich kreativ!
Ihr
Dipl.-Ing. Olaf Haubold
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