Montag, 29. November 2021

Die Ampel hat geliefert – Was ergibt sich für Genossenschaften?

Gestern Abend, am 24.11.21, hat die neue Koalition das 177 Seiten dicke Werk der Öffentlichkeit vorgelegt. Die neue Regierung hat sich einiges vorgenommen für die deutsche Gründerszene: „Wir verabschieden eine umfassende Startup-Strategie”, heißt es in dem Dokument. Aber was bedeutet das konkret?  Schauen wir mal, was das für Gründer von Genossenschaften bedeutet – ich befürchte – Nichts!

 

Konkret:

1.    „Hürden für Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund beim Zugang zu Finanzierungen und Förderungen bauen wir ab; besseren Zugang zu Wagniskapital für Gründerinnen stellen wir sicher.“

 

Ist ja toll, aber was ist mit Gründern und Gründerinnen von Genossenschaften? Denen war bisher schon immer der Zugang zu Wagniskapital auf Grund der Nennwertbarriere verwehrt. Das wird sich auch nicht ändern.

 

2.    “Die staatliche Förderbank KfW soll stärker als Innovations- und Investitionsagentur sowie als Co-Wagniskapitalgeber wirken, insbesondere für KI, Quantentechnologie, Wasserstoff, Medizin, nachhaltige Mobilität, Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft.”

 

Auch positiv, noch besser wäre gewesen, wenn die KfW, die bisher nur die Anschaffung von Genossenschaftsanteilen bei Wohnungsgenossenschaften finanziert, das Programm auch auf andere Genossenschaftsarten ausweiten würde. Wo ist die Lobby, die so etwas anregt?

 

3.    “Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI), Quantentechnologien, Cybersicherheit, Distributed-Ledger-Technologie (DLT), Robotik und weitere Zukunftstechnologien stärken wir messbar und setzen Schwerpunkte.“

 

Auch in diesen Bereichen sind heute Produktivgenossenschaften tätig. Interessant ist, wie die messbare Stärkung (von 0 auf ein bisschen ist schon messbar) und die Schwerpunkte aussehen. Man darf gespannt bleiben.

 

4.    „Wir schaffen die Voraussetzungen für flächendeckende „One Stop Shops“, also Anlaufstellen für Gründungsberatung, -förderung und -anmeldung. Ziel ist es, Unternehmensgründungen innerhalb von 24 Stunden zu ermöglichen.“

 

Das mag für Einzelfirmen ein anspruchsvolles Ziel sein, für Kapitalgesellschaften habe ich das nur in Liechtenstein kennen gelernt. Dort sind alle Anlaufstellen am Ort in einer Straße und fußläufig erreichbar. Toll wäre gewesen, wenn die Genossenschaftsgründungen ein Element in den Gründerseminaren und den IHK-Existenzgründerseminaren wären. Das fehlt bisher in Deutschland völlig.

 

Insgesamt lese ich noch 11 weitere Vorschläge, wie die Existenzgründerszene und mögliche Startups zu unterstützen wären. Leider fehlt die Erwähnung von Genossenschaften völlig. Zumal die Gründung einer Wohnungsgenossenschaft von Mietern ein sinnvoller und förderwürdiger Weg aus der Wohnungskrise wäre.   

 

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