In Deutschland fehlt günstiger Wohnraum. Das ist keine Neuigkeit. Kein Tag vergeht, ohne das nicht über das Wohnungsthema berichtet wird. So unlängst in der 45-minütigen Dokumentation „Teurer Wohnen“ des ZDF (Frontal 21) zur besten Sendezeit. „Alle reden von Miethaien, von dem Mangel an Sozialwohnungen und dem notwendigen Engagement des Staates“, sagt Genossenschaftsexperte und Vorstand der Cooperative Consulting eG, Olaf Haubold. Die Zahlen sprechen für sich: Waren es im Jahr 2002 noch rd. 2,6 Mio. Wohnungen mit Preisbindung, verringerte sich die Zahl bis zum Jahr 2016 auf nur noch rd. 1,3 Mio. Wohnungen. „Angeblich müssten jetzt jährlich 8 – 10 Mrd. Euro im Sozialwohnungsbau aufgewendet werden“, so Haubold.
„Auch in
unserem Amtsbezirk befinden sich unter der armen, ausgesogenen Bevölkerung
Giftpflanzen, Wucherer, welche sich ein Geschäft daraus machen, die Not
ihrer
Mitmenschen in herzlosester Weise auszunützen. Wie das gierige Raubtier auf das
gehetzte und abgemattete Wild, so stürzen sich die gewissenlosen und
habgierigen Blutsauger auf die hilfsbedürftigen und ihnen gegenüber wehrlosen
Landleute, deren Unerfahrenheit und Not ausbeutend, um sich allmählich in den
Besitz ihres ganzen Vermögens zu setzen. Eine Familie nach der anderen wird
zugrunde gerichtet,“ so lässt sich die Situation treffend beschreiben, meint
der Genossenschaftsberater Olaf Haubold.
„Was sagen die Wohnungsgenossenschaften dazu? Was sagt
deren Spitzenverband, der GdW, Bundesverband deutscher Wohnungs- und
Immobilienunternehmen e.V. in Berlin? “ meint der Vorstand der Cooperative
Consulting eG. Danach soll der Wohnungsbau für „Investoren interessant gemacht
werden“. Doch löst das das Problem? „Mitnichten“, ist sich
Genossenschaftsexperte Olaf Haubold sicher. Kein Wort zu den Wohnungsgenossenschaften,
deren Satzungszweck unisono lautet: „Zweck der Genossenschaft ist die
Bereitstellung von sozial verträglichem Wohnraum für Ihre Mitglieder.“ Das tun zwar
die meisten der 2.100 Wohnungsgenossenschaften und sind damit zu nahezu 100 %
ausgelastet. Doch das reiche nicht. Gibt es neue Initiativen? Wenig, in den
Ballungsräumen ist der Bauplatz teuer und wird von renditeträchtigen
Eigentumsprojekten beansprucht.
Was sollte, was muss getan werden?
„Kommunale Grundstücke, auch Industriebrache sollten
vorrangig an genossenschaftliche Initiativen vergeben werden. Hier hat der
Staat nicht nach dem Höchstpreisgebot zu verfahren, sondern die soziale Aufgabe
und das Gemeinwohl als Handlungsgrundlage zu wählen“, beschreibt
Genossenschaftsgründer Olaf Haubold einen möglichen Ausweg. Die Bereitstellung
von zinslosen Darlehen und Bürgschaften über die KfW für genossenschaftliche
Wohnbauprojekte wären von Vorteil und ohne Probleme darstellbar. „Die
Sicherheit für die Nutzer von genossenschaftlichen Eigentum nach dem
Identitätsprinzip, nachdem das Mitglied zugleich Unternehmer und Kunde seiner
Genossenschaft ist, bringt hier auch entscheidende Vorteile gegenüber dem
Sozialwohnungsbau. Ist dort die Preisbindung ausgelaufen, unterliegen die
Wohnungen der Spekulation und die Mieter der Willkür der neuen Eigentümer“, so
Haubold abschließend.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen